Der Ilmkreis bleibt im Vergleich zu den anderen Landkreisen der Polizeidirektion Gotha die am wenigsten kriminalitätsbelastete Region. Einem Anstieg der Fallzahlen im Ilmkreis stehen stärker schwankende Werte in Eisenach und Gotha gegenüber, die nach einem Anstieg 2006 nun 2007 wieder Rückgänge verzeichneten.
ILMKREIS. Die Wahrscheinlichkeit, im Ilmkreis Opfer einer Straftat zu werden, drückt sich in Fällen je 100 000 Einwohner aus. Sie liegt im Ilmkreis bei 5750 (im Jahr 2006: 5348) und damit niedriger als in den Landkreisen Gotha mit 5812 (2006: 6231) und Eisenach mit 6174 (2006: 6231). Alle Werte unterschreiten den Thüringendurchschnitt von 6366 und den Bundeswert von 7647 deutlich.Dirk Schaefer, Leiter der Polizeiinspektion Arnstadt-Ilmenau, macht den Anstieg vor allem am sich verändernden Anzeigeverhalten der Bevölkerung fest. Oh- nehin lassen sich die Zahlen nur schwer mit denen des Vorjahres vergleichen, weil jetzt erstmals alle Fälle aufgelistet sind, deren Tatort im Ilmkreis liegt. In früheren Jahren wurden diese nach der Bearbeitung in jene unterschieden, die die Polizeiinspektion selbst bearbeitet, und jene, die die Kriminalpolizeiinspektion in Gotha oder auch das Landeskriminalamt untersucht.So erklärt sich auch der vergleichsweise starke Anstieg etwa bei den Verdächtigenzahlen von 2239 auf 2982. Fast die Hälfte aller Straftaten sind Diebstähle (2762), es folgen Sachbeschädigungen (1041), Vermögens- und Fälschungsdelikte, darunter auch jegliche Betrugshandlungen (989), Körperverletzungen (666), Straftaten gegen die persönliche Freiheit (251) und die sexuelle Selbstbestimmung (75). Besonders im Blickfeld ist auch die Rauschgiftkriminalität, deren Fallzahlen (rund 100) ebenso unverändert sind wie die in der Natur der Sache liegende Aufklärungsquote. Bei der Sachbeschädigung ragen Anzeigen wegen Graffiti heraus: Von den 186 Fällen sind 139 aufgeklärt, eine mit fast 75 Prozent gleichbleibend hohe Quote, wie Torsten Kunze von der Kriminalpolizeiinspektion Gotha erklärte.Unter den spektakulären Fällen 2007 zählte er für den südlichen Ilmkreis in Neustadt am Rennsteig im November die Messerattacke eines Ehemannes gegen seine Frau auf, bei der zwar nur vergleichsweise geringe Verletzungen entstanden, die Tat aber trotzdem als versuchter Totschlag klassifiziert wurde. Der Täter sei zwischenzeitlich ins Landesfachkrankenhaus Mühlhausen eingewiesen worden.
Regional bleiben die Mittelzentren Arnstadt und Ilmenau Schwerpunkte, wobei die Kreisstadt weiter vorn liegt. Fast drei Viertel aller Fälle passieren in den beiden Städten.Als Trend zeichnet sich eine steigende Belastung im Norden des Kreises ab, wo in den Gewerbegebieten auch die Verlockungen für Straftäter wachsen. Deswegen, so Schaefer, werde man mit Verstärkung der Arnstädter Polizeistation reagieren und die Streifenpräsenz auf der Straße stärken.
Quelle: Thüringer Allgemeine 13.03.2008 (Onlineausgabe, Ilmenau)